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Der Fliegende Hollander

Bayreuth 27.Jul.2005, 27.Aug.2005


WAZ Westdeutsche Allgemeine Zeitung (29.07.2005)

»Der fliegende Holländer« wurde von Claus Guth in Bayreuth drastisch interpretiert. (Foto: Bayreuther Festspiele GmbH/Jochen Quast)

Bayreuth (dpa) - Richard Wagners »Fliegender Holländer« als die Geschichte vom Missbrauch eines Mädchens durch den eigenen Vater - das ist nicht eines jeden Wagnerianers Sache. Entsprechend ablehnend reagierte das Publikum am Mittwochabend bei der diesjährigen Premiere im Bayreuther Festspielhaus.

Die Interpretation von Claus Guth löste neben sparsamem Beifall vor allem lautstarken Protest aus. Zustimmung fand dagegen die spannungsreiche musikalische Interpretation von Marc Albrecht, auch wenn der Dirigent es den Sängern zeitweise nicht leicht machte, sich gegen das laut tönende Orchester Gehör zu verschaffen. In der Sängerriege wechselten Licht und Schatten ab: Bei Bayreuth-Debütant Jukka Rasilainen - mit teils allzu verhaltenem Bariton - in der Titelrolle ebenso wie bei Adrienne Dugger als emotional berührende, aber nicht immer intonationssichere Senta.

Auch Jaakko Ryhänen als Daland lieferte eine durchwachsene Leistung ab. Konzentriert, mit schmerzlichem Schmelz, sang Endrik Wottrich den Erik und meldete sich nach dem missglückten »Parsifal«-Abenteuer des vergangenen Jahres zurück, als er sich als Sänger der Titelrolle heillos mit Regisseur Christoph Schlingensief zerstritten hatte. Uta Priew (Mary) und Norbert Ernst (Steuermann) vervollständigten das Ensemble. Die Glanzlichter in einer musikalisch eher durchschnittlichen Aufführung setzte in klanggewaltigen Szenen der Festspielchor unter Leitung von Eberhard Friedrich.

Regisseur Claus Guth hat das Drama um Senta im dritten Aufführungsjahr weiter verdichtet. Neben den wie Zwillinge gestalteten Hauptfiguren Holländer und Daland tauchen zeitweise bis zu sieben weitere Klone in Kapitänsuniform aus und bedrängen die kleine, von einem Mädchen dargestellte Senta. Freilich verdeutlichen die plakativen Bilder auch die Eindimensionalität der Interpretation. Der Holländer ist hier die Wiederkehr des Vaters Daland - Senta erlebt den Albtraum ein zweites Mal. Am Ende bleibt sie gefangen zurück: Ihr Opfertod, mit dem sie den Holländer trotz allem erlösen will, findet nicht statt.

28.07.2005   dpa


Der Tagesspiegel On Line (26.07.2005)
«Holländer»-Premiere in Bayreuth zwiespältig aufgenommen

Bayreuth (dpa) - Mit der zwiespältig aufgenommenen Premiere der Oper «Der fliegende Holländer» sind am Mittwochabend die 94. Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth fortgesetzt worden. Die Inszenierung von Claus Guth löste neben sparsamem Beifall auch lautstarken Protest aus.

Guth hatte das Stück in plakativen Bildern als Missbrauch des Mädchens Senta durch den eigenen Vater gedeutet. Viel Zustimmung fand dagegen die spannungsreiche musikalische Interpretation des Dirigenten Marc Albrecht. In der Sängerriege wechselten Licht und Schatten ab - bei Bayreuth-Debütant Jukka Rasilainen in der Titelrolle ebenso wie bei Adrienne Dugger als Senta und Jaakko Ryhänen als Daland. Die Glanzlichter in einer musikalisch eher durchschnittlichen Aufführung setzte der Festspielchor unter Leitung von Eberhard Friedrich.


 
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